Der Kochwirt
Ein Dachauer Wirtshaus mit Geschichte und Tradition
Das Kochwirtanwesen im Zentrum der Dachauer Altstadt, direkt gegenüber der St. Jakobskirche, blickt auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurück. Erstmalig 1616 erwähnt, wurde das Anwesen mit angegliederten Stallungen im 17. und 18. Jahrhundert unter zahlreichen verschiedenen Eigentümern bewirtschaftet und bewohnt.
Erst zum beginnenden 19. Jahrhundert wurde das Haus mit seiner schönen Renaissancefassade zu einer Gaststätte umgewandelt. Der aus Puchheim stammende Koch August Treuter erwirbt zwischen 1808 und 1812 das Anwesen und etabliert neben den großen Dachauer Gaststätten und Brauereien Unterbräu, Ziegler- und Hörhammerbräu und dem Birgmannbräu (1970 abgerissen) eine fünfte große Gastwirtschaft in der Altstadt. Direkt am Schrannenplatz, der bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Bauern-, Getreide- und Roßmarkt als zentraler Handelsplatz für Dachauer und umliegende Bauern und Viehhändler diente, war die Wirtschaft, die seit diesem Zeitpunkt den Namen „Kochwirt“ trug, eine Anlaufstelle für Händler, Brauereiangestellte, Landarbeiter und Stadtbesucher. Später füllten sich die Gasträume auch mit den neuen Industriearbeitern, die in der Papierfabrik, in der Königlichen Pulver- und Munitionsfabrik und in den Brauereien angestellt waren. So überrascht es wenig, dass im Zuge der politischen Unruhen von 1918 die sozialistische Idee in dieser Gaststätte ihre Form fand. Im November 1918 bildete sich hier im Rahmen einer politischen Sitzung der „Arbeiter und Bauernrat Dachau“.
Auch im 20. Jahrhundert wechselten die Besitzer und Pächter des Anwesens viele Male. Das Haus blieb aber stets eine Gastwirtschaft mit bayerischer Küche und Nebenräumen die mal als Metzgerei, mal als Tabakwarenhandel und Friseurgeschäft und auch als Gästezimmer genutzt wurden.
1964 erwarb schließlich die Stadt Dachau das Anwesen und verpachtet dieses seither als bayerische Gastwirtschaft. Zuerst führte Josef Erhorn (bekannt als Biwi) über 40 Jahre das Wirtshaus, dann übernahm 2006 der Koch Stefan Eisenreich die Gastronomie.
Mit der Neueröffnung der Gastwirtschaft im August 2015 möchten wir an die Tradition des Hauses und auch an die bayerische Wirtshauskultur anknüpfen. Die Räume wurden im klassischen bayerischen Wirtshausstil umgestaltet, der sich im Gesamtbild, aber auch im Detail an der schlichten und authentischen Architektur und Gestaltung orientiert.
Um gemeinsam die schöne bayerische Wirtshauskultur zu pflegen, freuen wir uns, dass Sie als unsere Gäste die alten Räume beleben – beim Essen und Trinken, beim gemütlichen Verweilen und behaglichen Zamhocken, beim Ratschn, beim Karteln und Feiern.